FIFA: Da ist etwas faul im Staate Fußball
Fußball – das ist wohl deutlich mehr als nur ein Spiel, bei dem jeweils elf Mitglieder eines Teams versuchen, einen Ball in das Tor der gegnerischen Mannschaft zu befördern. Fußball – das ist Sport, Leidenschaft und jede Menge Emotion. Er gilt weltweit als beliebteste Sportart überhaupt und verfügt über die Kraft, Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen zu vereinen und in einen meist friedlichen Austausch miteinander zu bringen.
Nicht ohne Grund sang damals schon die deutsche Nationalmannschaft rund um Mannschaftskapitän Franz Beckenbauer zur Weltmeisterschaft 1974 die berühmten Zeilen:
„Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt!“
Doch wer genau regiert den Fußball? Auf internationaler Ebene ist das die FIFA – die Fédération Internationale de Football Association – also der internationale Fußballverband. Und genau der macht dieser Tage auf tragische Weise deutlich, wie sehr er sich vor allem von Geld und Korruption regieren lässt.
Was das mit uns als Unternehmen zu tun hat, fragst du dich? Nun, seien wir ehrlich, die große Beliebtheit einer so prominenten und internationalen Sportveranstaltung bietet auch Unternehmen wie der Hartkorn Gewürzmühle eine große Chance, themenbezogenes Marketing zu betreiben. Doch in diesem Jahr sagen wir ganz deutlich:
„Da machen wir nicht mit!“
Denn vielleicht ist dir bereits aufgefallen, dass wir keine Aktionen mit Bezug auf die WM in Katar gestartet haben. Und das bleibt auch so! Es wird keine Gewürze, WM-Rezepte, keine passenden Gewürz-Sets und auch keine Merchandise-Artikel zu dieser Veranstaltung geben. Gerne erklären wir dir im Folgenden unseren Standpunkt und unsere Beweggründe für dieses Statement. Denn wir möchten uns entschieden von einer Institution distanzieren, die Menschenrechte mit Füßen tritt, toleriert, dass zahlreiche Gastarbeiter:innen um ihren Lohn betrogen werden und den Tod zahlreicher Menschen beim Bau der Stadien nicht nur in Kauf nimmt, sondern auch verschleiert. Dieses Vorgehen verurteilen wir aufs Schärfste!
Intransparenz bei der Vergabe: Wie kam die Fußball-WM nach Katar?
Um zu verstehen, wie die WM nach Katar kam, müssen wir eine kleine Zeitreise antreten. Denn schon im Jahr 2010 verkündete Sepp Blatter – der damalige Präsident des Weltfußballverbandes – dass im Wahljahr 2012 zur WM-Vergabe gleich zwei Austragungsorte für die kommenden Weltmeisterschaften den Zuschlag erhalten sollten. Diese ankündigte Doppelvergabe war ein absolutes Novum in der Geschichte der FIFA und ließ die Fußballwelt schon damals aufhorchen. Als sich das Komitee zur Wahl der Austragungsorte ausgerechnet für Russland 2018 und Katar 2022 entschied, wurden Journalisten weltweit noch stutziger. Denn wenn die WM in die Hände zweier autokratischer Staaten gelegt wird, von denen einer weit weg davon ist eine etablierte Fußballkultur vorzuweisen und mit einer Bewerbung ins Rennen geht, die viele von Anfang an als chancenlos betrachteten, dann war Skepsis nicht nur verständlich, sondern auch mehr als angebracht.
So häuften sich die Anzeichen für einen Betrug und Korruptionsskandal in den Jahren nach der Bekanntgabe. Whistleblower wie Phaedra Amajid, die als Leiterin der internationalen Medienarbeit für die Bewerbung Katars als WM-Austragungsort arbeitete, berichteten über Treffen in Hinterzimmern und davon, dass bereits mehrere Wochen vor der Wahl des FIFA-Komitees die Ergebnisse zur Vergabe der Meisterschaft festgestanden haben sollen. Mitgliedern des Exekutiv-Komitees der FIFA, das über die Austragungsorte entschied, sollen Millionen-Beträge angeboten worden sein, um ihre Stimme zu verkaufen.
Und auch wenn die FIFA unter immer größer werdenden Druck schlussendlich den ehemaligen US-Bundesanwalt Miachel Garcia beauftragte, die Doppelvergabe der Weltmeisterschaften zu untersuchen, bleibt der Bericht zum Ergebnis unter Verschluss. Hans-Joachim Eckert, der damalige Chef der FIFA-Ethikkommission kam nach seiner Auswertung zu der Einschätzung, es gebe keine hinreichenden Beweise für Korruption bei der Vergabe, woraufhin Garcia unter Protest seinen Rücktritt bekannt gab. Transparenz sieht in unseren Augen anders aus.
Da hilft es auch nicht, dass FIFA-Präsident Blatter nach dem Skandal 2015 ebenfalls seinen Hut nahm und im Amt von Gianni-Infantino beerbt wurde. Dieser versprach zwar „neue Zeiten“ und eine „neue FIFA“, machte aber dieser Tage aber nur noch deutlicher, dass seine Loyalität seinem neuen Lebensmittelpunkt und Wohnort Katar gilt.
Ausbeutung: Wenn Gastarbeiter um Lohn und Leben betrogen werden
Die Herrscherfamilie um Scheich Tamim bin Hamad Al Thani ist fest entschlossen, die Bedeutung und den Einfluss des kleinen arabischen Emirates mittels der Austragung unterschiedlichster Sport-Großveranstaltungen zu steigern. Nach Events wie internationalen Golf-Turnieren, ATP-Tennis Open, Formel 1 Rennen und auch der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2019 ist die Ausrichtung der Fußball WM in diesem Jahr ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zu mehr Aufmerksamkeit und Einfluss.
Aus diesem Blickwinkel und mit den Korruptionsvorwürfen im Hinterkopf wundert es nicht, dass die WM in diesem Jahr einem Staat zugesprochen wurde, der über keine nennenswerte eigene Fußballkultur verfügt. Das bedeutete aber auch, dass sich das gesamte Land mit dem Zuschlag seit 2012 systematisch darauf einstellen musste, sich in eine Fußballnation zu verwandeln. Doch wie sollte das gehen auf einer Halbinsel im Persischen Golf, die vor allem aus Wüste bestand? Die Lösung: jede Menge Geld und genügend Arbeitskräfte. Als reicher Ölstaat musste sich Katar um Ersteres keine Sorgen machen. Doch mit nur 2,7 Millionen Einwohnern im Jahr 2017 waren – vor allem günstige Arbeitskräfte in Katar rar und nicht ausreichend für ein solches Großprojekt. Deshalb beschloss der Wüstenstaat, zahlreiche Arbeiter aus dem Ausland anzuwerben. 2019 waren somit nur noch 10,5 % der Bevölkerung katarische Staatsangehörige.
Recherchen wie die von Amnesty International zeichnen ein schreckliches Bild der dortigen Arbeitsbedingungen. Sie berichten von nicht ausgezahlten Gehältern, unmenschlichen Arbeitszeiten, sexualisierter Gewalt vor allem gegenüber Frauen, Arbeiter:innen, die nicht wieder nach Hause zurückkehren können und tausenden Toten allein im Zeitraum von 2010 bis 2022.
Auch wenn Katar eine Arbeitsrechtsreform auslobte, so zeigte diese in der Praxis keine Verbesserungen für die Menschen vor Ort. Denn eine Reform, die nicht gelebt wird, die hilft nicht. So wurden auch weiterhin Pässe von Arbeiter:innen einbehalten und unwürdige Bedingungen beibehalten. Da wundert es auch nicht, dass hinsichtlich der Anzahl der Toten von der Planung bis zur Durchführung der WM höchst unterschiedliche Zahlen genannt werden: von drei bis 15.021 Opfern ist die Rede. Die Zahl von nur drei Toten, die von FIFA Präsident Infantino und dem katarischen WM-Organisationskommitee genannt wird, muss den Angehörigen aller anderen jedoch wie bitterer Hohn erscheinen. Von 15.021 Toten spricht Amnesty International und bezieht sich auf alle nicht-katarischen Staatsangehörigen, die seit der Vergabe der WM verstorben sind. Wieviele der Opfer im Zusammenhang mit WM-Projekten stehen, ist jedoch nicht bekannt.
Was jedoch feststeht ist, dass die FIFA die Vergabe der Weltmeisterschaft nicht an Bedingungen zum Schutz von Arbeiter:innen knüpfte.
Hartkorn: Wie wir auf unsere Mitarbeiter:innen achten
Einen autokratischen Staat mit einem deutschen Familienunternehmen zu vergleichen, das wäre absurd. Dennoch möchten wir an dieser Stelle sagen, dass wir die Chance haben, im Kleinen zu agieren. Uns darum zu kümmern, dass es unseren Mitarbeiter:innen gut geht. Deshalb setzen wir auf umfangreiche Mitarbeiter-Benefits, die von Sportangeboten über gratis Obst, Müsli, Wasser, Kaffee etc. bis hin zu unterschiedlichen betrieblichen Versicherungsangeboten reichen.
Du willst noch mehr über die WM in Katar erfahren? Dann findest du hier mehr zum Thema!
Dokumentation des WDR: https://www.ardmediathek.de/sendung/katar-wm-der-schande/staffel-1/Y3JpZDovL3dkci5kZS9rYXRhci13bS1kZXItc2NoYW5kZQ/1
Artikel von Amnesty International: https://www.amnesty.at/themen/wm-in-katar-2022/ausbeutung-und-todesfaelle-wie-arbeitsmigrant-innen-fuer-die-fifa-wm-in-katar-leiden/