Sie ist die „Königin der Salze“ und zählt zu den edelsten Salzsorten der Welt: Das Fleur de Sel (dt.: Salzblume). Die Gewinnung ist unwahrscheinlich aufwendig, so dass das Salz deutlich teurer ist als das herkömmliche Meersalz. Die Salzbauern im Westen Frankreichs lassen nämlich zunächst Meerwasser in kleine Salzgärten fließen, bevor dann durch Sonneneinstrahlung das Wasser zu verdunsten beginnt und die Salzkonzentration zunehmend steigt. Bei ausreichender Sonneneinstrahlung bilden sich an der Wasseroberfläche als Folge kleine Salzblumen, die dann von den Salzbauern mit einer Holzkelle abgeschöpft werden können. Seine außergewöhnliche Struktur hat das Salz von den unterschiedlich großen Kristallen aus denen das Salz entsteht. Der gesamte Prozess der Salzgewinnung geschieht somit in reiner Handarbeit!
In den letzten Monaten ist das wertvolle Salz jedoch sehr in Verruf geraten, da unter anderem der NDR über den Fund von Mikroplastik in Fleur de Sel berichtete. Mikroplastik? Mikroplastik sind Plastikrückstände, die kleiner als 5 mm und größer als 0,1 Mikrometer ist. Verdammt klein also und sensorisch nicht wahrnehmbar, aber wie genau gelangt Plastik in das Salz?
Nach unterschiedlichen Quellen gelangen jährlich traurigerweise einige Millionen Tonnen Plastik in unsere Weltmeere. Dadurch wird jedoch nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt Schaden zugefügt, sondern auch uns, denn das Plastik gelangt letztendlich wieder auf unseren Teller. Durch Zerkleinerung entsteht aus Plastik Mikroplastik, welches mit dem Meerwasser in die Salzgärten geschwemmt wird. Hier schwimmt das Mikroplastik aufgrund seiner geringen Dichte an der Wasseroberfläche und kann somit während der Salzabschöpfung mit abgeschöpft werden.
In dem günstigeren, herkömmlichen Meersalz sind bereits geringere Mengen an Plastik nachgewiesen worden. Dies lässt sich wohl auf seine Gewinnung zurückführen, da Meersalz durch Verdunstung des gesamten Wassers gewonnen und nicht von der Wasseroberfläche abgeschöpft wird.
Trotz dieser nachgewiesenen Rückstände gibt es keinen gesetzlich festgelegten Richt-oder Grenzwert für den Gehalt an Plastikpartikeln. Auch gibt es keine akkreditierte Methode zur Analyse des Plastikgehalts, sondern es handelt sich dabei lediglich um „selbstgestrickte Verfahren“, die nicht verifiziert sind und damit auch keine belastbare Bewertung zulassen.
Viele von euch fragen sich jetzt bestimmt, was für Auswirkungen der Fund von Mikroplastik auf unsere Gesundheit hat und wie die Zukunft ausschaut. Um diese Fragen zu beantworten haben wir wieder einmal unseren Experten Bernd Grajewski mit ins Boot geholt.
F: So Bernd, jetzt erklär uns doch mal: Welche Folgen hat Mikroplastik für die Gesundheit?
A: Dazu kann ich derzeit leider noch nichts Genaueres sagen! Dass, das Plastik bei uns im Essen überhaupt nichts zu suchen hat ist klar, aber derzeit ist noch keine toxikologische Bewertung möglich, weil keine gesicherten Daten vorliegen.
F: Was ist denn nun für die Zukunft zu erwarten?
A: Aufgrund des bislang ungebremsten Eintrags von Plastik in die Umwelt ist mit einer zunehmenden Verschärfung des Problems zu rechnen. Insbesondere Lebensmittel aus dem Meer, die in größeren Mengen aufgenommen werden wie z.B. Fisch, Meeresfrüchte (Garnelen, Krabben, Muscheln etc.) und pflanzliche Nahrungsmittel wie Algen/Tang, werden zu einer steigenden Aufnahmemenge von Mikroplastik führen. Über Walfleisch (Island, Grönland, Norwegen, Japan) und Haie (Schillerlocke, Rückenflosse) wollen wir an der Stelle mal gar nicht reden.
Seinen wir nun doch einmal ehrlich – wie viel Fleur de Sel verwenden wir? Das edle Salz wird nicht zum Kochen verwendet, sondern lediglich als Finishingsalz für die fertig zubereiteten Gerichte. Dabei handelt es sich um eine Menge, die im Vergleich zu anderen Lebensmitteln die wir aus dem Meer konsumieren sehr gering ist.