In Anbetracht der sehr schwierigen Marktsituation und insbesondere der damit im Zusammenhang stehenden kürzlichen Umweltkatastrophe im Hauptanbaugebiet Madagaskar, möchten wir euch nochmal ausführlich zum Thema Verfügbarkeit der Vanilleschote informieren. Denn beim Handel mit Naturprodukten stellen wir uns der täglichen Herausforderung ein gutes Produkt, in angemessener Menge, zu guten Preisen zu liefern. Seit inzwischen 2 bis 3 Jahren wird diese Herausforderung bei der Vanilleschote zunehmend schwieriger.
Vanille stammt vor allem von der Insel Madagaskar sowie den anderen umliegenden Inseln z.B. Reunion, Komoren etc.. Vanille die aus dieser Region stammt darf auch als sog. Bourbon Vanille bezeichnet werden – die Namensgebung geht zurück auf die damalige Bezeichnung der Insel Reunion. Diese hieß damals nämlich „Bourbon“! Außerdem wird Vanille im ähnlichen Breitengrad auch in anderen Regionen angebaut z.B. in der Karibik, Afrika und auch in Indonesien. Diese Vanille darf dann allerdings nicht mehr als „Bourbon“ Vanille tituliert werden.
In den vergangenen Jahren ist die weltweite Nachfrage kontinuierlich gestiegen, was bei ca. gleichbleibender bzw. rückläufiger Ernte zu einer deutlichen Verknappung auf dem Weltmarkt und damit zu steigenden Preisen geführt hatte. Hinzu kommt, dass die Bauern in Madagaskar, welche in der Regel in Form von Bauerncooperativen ihr „Stück“ Land bewirtschaften und natürlich das Maximum daraus erwirtschaften wollen, die Vanillepflänzchen in den letzten Jahren stark übererntet haben, was zu geringeren Ernteerträgen geführt hat. Das heißt die Vanille wurde in den vergangenen Jahren häufig zu früh geerntet, um diese schnell „zu Geld“ zu machen, mit dem Ergebnis einer unzureichenden Qualität (zu hohe Restfeuchte, zu geringe Reife) und einer Überbeanspruchung der Vanillepflanzen. Das hat die Verknappung in der Folge verstärkt und zu weiter steigenden Preisen geführt.
Schließlich haben Naturkatastrophen in den letzten Jahren die Plantagen in Madagaskar dramatisch beschädigt. Eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten war das Wetterphänomen El Nino im vergangenen Jahr 2016. Folgenschwer und noch dramatisch der Zyklon „Enawo“ im März diesen Jahres, welcher ganze Vanilleplantagen auf Madagaskar regelrecht davon gefegt hat. Für die Bevölkerung Madagaskars, neben vielen Toten und Betroffenen, auch eine katastrophale wirtschaftliche Entwicklung. Das hat ganz aktuell den Vanillepreis und die Verfügbarkeit drastisch erhöht bzw. eingeschränkt.
Ein weiterer wesentlicher Faktor im Gewürzsektor allgemein und in diesem Fall auch in der Vanillebeschaffung, sind die drastischen Währungsschwankungen auf dem Weltmarkt. Vanille, wie auch die meisten anderen Gewürze, werden ausschließlich in Dollar gehandelt. D.h. in den letzten Jahren ist der Vanillepreis nur wegen dem schwachen Euro um ca. 40% gestiegen.
Im Augenblick geht es für uns als nationalen Gewürzanbieter, welcher den Lebensmitteleinzelhandel bundesweit mit Gewürzen und natürlich auch Vanille versorgt nicht darum einen guten Vanillepreis im Einkauf zu erzielen, sondern lediglich darum, qualitativ ordentliche Vanille überhaupt beschaffen und unseren Kunden und Endverbrauchern anbieten zu können. Der Markt ist regelrecht ausverkauft. Verschlimmert wird das ganze nun durch Rohstoffspekulanten, welche diese Situation nutzen und hier auch mitverdienen wollen.
Der Vanillepreis hat sich dadurch in Summe im Einkauf um ein Vielfaches erhöht! Das führt für den Endverbraucher dazu, dass die Preise für die schwarzen Vanilleschoten, sofern diese überhaupt verfügbar sind, drastisch gestiegen sind und derzeit im Supermarkt für ca. 4 bis 7 Euro pro Stück angeboten werden – Tendenz steigend! Vor ca. 2 Jahren lag der Endverbraucherpreis noch zw. 1,5 und 3 Euro. Gleiches gilt natürlich für die örtlichen Eisdielen, welche das beliebte Vanille Eis nicht mehr lange zu dem üblichen Preisgefüge anbieten können, sofern man weiterhin echte Vanille bzw. echtes Vanillepulver einsetzt und nicht auf den viel günstigeren Aromenstoff Vanillin ausweicht.
Unser Shopping-Tipp: