Spanien hatte mit Kolumbus jedoch auch einen Forscher auf die Reise nach Indien geschickt. Dieser segelte jedoch nach Westen und erreichte im Jahre 1492 somit anstelle Indiens Amerika. Außer Gold gab es dort aber auch zahlreiche Gewürze wie Piment, Kakao, Vanille und Paprika. Die typisch indischen Gewürze fand er jedoch dadurch natürlich nicht. Zu den neu entdeckten Gewürzen brachte sein Schiffsarzt Diego Chanca zudem die scharfe Chilischote mit nach Europa.
Indien wurde schließlich 1498 durch den Portugiesen Vasco da Gama auf dem Seeweg um Afrika herum erreicht. 1509 kamen die Portugiesen zudem in Sumatra an, dann in Jawa und auf den Molukken und 1542 sogar in Japan. Mit den Molukken im heutigen Indonesien waren die sagenhaften Gewürzinseln erreicht worden und Portugal geriet mit dem aufstrebenden Konkurrenten Spanien in Konflikt.
Diese hatten sich nämlich ebenso wie die Portugiesen den Handel auf die Fahne geschrieben. In Spanien spielte die Versorgung des Landes mit hunderten Tonnen an Edelmetallen allerdings noch eine viel größere Rolle, so dass sich in beiden Ländern rasch eine reiche Oberschicht bildete.
Ordentlich Wind in den Gewürzhandel brachten Länder wie die Niederlande oder England, die ihre Flaggen auf besonders schnellen und wendigen Schiffen über die Meere trugen und somit innerhalb von hundert Jahren die schwerfällige iberische Konkurrenz verdrängten und gleichzeitig einen schwunghaften Welthandel aufbauten, der die Gewürze vom Luxusartikel zum erschwinglichen Gebrauchsgut werden ließ. Dazu wurde der Gewürzhandel privilegiert und großen Handelskompanien überlassen, wie etwa die niederländische Ostindien-Kompanie, die niederländische Westindien-Kompanie, die britische Ostindien-Kompanie oder die dänische Westindien-Kompanie.
Die Franzosen betrieben derweil auf ihren Besitzungen einen eigenen Gewürzanbau und pflanzten teure Gewürze selber an, wie etwa Vanille auf der Insel Bourbon (Bourbonvanille), die heute Réunion heißt.